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Pflegefachpersonen sind gefragter denn je. Alle Gesundheitsinstitutionen umwerben sie. So suchen auch die Kinderspitäler mit viel Aufwand ausgebildete Pflegeprofis, die sich um kranke und verletzte Kinder kümmern möchten. Eine Tätigkeit, die zweifellos sinnvoll und erfüllend ist. Trotzdem hält sich das Angebot arg in Grenzen.

Der Fachkräftemangel in der Pflege hat sich in den vergangenen Jahren verschärft. Seit zudem ein regelrechter Ansturm auf die Notfallstationen stattfindet, geraten die Kinderspitäler in eine beinahe aussichtslose Situation: Immer mehr (schwer kranke) Patientinnen und Patienten sollen mit knappen personellen Ressourcen auf höchstem Niveau behandelt werden. Dass die Rechnung nicht aufgehen kann, liegt auf der Hand. Mit Folgen: Betten werden gesperrt, kranke Kinder an teils weit entfernte Spitäler verlegt (wobei auch diese unter der Auslastung ächzen) und die Fachpersonen gelangen an ihre Grenzen. Manche kehren ihrem «Traumberuf» den Rücken.

Die Gründe für diese Entwicklung sind seit längerem bekannt: Erstens werden zu wenige Personen in der Pflege ausgebildet. Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden. Die vor einem Jahr vom Volk bejubelte und mit grosser Mehrheit angenommene Pflegeinitiative stellte diesbezüglich klare Forderungen. Zweitens – und das wird für die Umsetzung besserer Arbeitsbedingungen zu einer Herausforderung, auf die die Politik noch keine Antwort weiss: Die Tarifsysteme für die Pädiatrie zwingen die Kinderspitäler in ein enges finanzielles Korsett. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und kommen bei der Gestaltung der Tarifsysteme gerne unter die Räder. Dank engagierter Aufklärungsarbeit wurden im stationären Bereich in den letzten Jahren zwar Fortschritte erzielt. Trotzdem besteht weiter Handlungsbedarf, um hier nachhaltig kostendeckend arbeiten zu können. Dramatisch verschlechtert hat sich dagegen die finanzielle Situation im ambulanten Bereich. Hier türmen sich seit den TARMEDEingriffen des Bundesrates von 2014 und 2018 strukturelle Defizite auf. Vor drei Jahren wurde zwar von der Gesundheitskommission des Ständerates eine Motion für eine «kostendeckende Finanzierung der Kinderspitäler» eingereicht. Geschehen ist aber noch nichts.

Die Kinderspitäler stehen unter nie dagewesenem Druck. Wie lange können sie noch unter diesen wideren Umständen die Versorgung von kranken und verletzten Kindern aufrecht erhalten? Nicht mehr lange, sind sich die Verantwortlichen der Spitäler einig. Sofortmassnahmen lautet deshalb das Schlagwort, das sie an die Politik richten. Sofortmassnahmen fordern auch Tausende Pflegefachpersonen, die sich Tag und Nacht um die verletzlichste Gesellschaftsgruppe kümmern, unter erschwerten Bedingungen, doch weiterhin mit viel Leidenschaft und ungesehenem Engagement. Diese Profis haben Wertschätzung, Anerkennung und Unterstützung verdient! Auf Worte sollen Taten folgen.

Ansprechpartner für Fragen:

Dr. med. Malte Frenzel,
Geschäftsführer AllKidS
Tel +41 79 782 08 04
E-Mail

Marco Fischer, CEO des Universitäts-Kinderspitals beider Basel, wird per 1. September 2020 neu Präsi- dent der Allianz Kinderspitäler der Schweiz (AllKidS). Er übernimmt die Nachfolge von Markus Malago- li, CEO des Universitäts-Kinderspitals Zürich, der AllKidS seit 2015 präsidiert. Der Stabwechsel erfolgt, weil Markus Malagoli, wie bereits angekündigt, im Dezember 2020 in Pension gehen wird.


In der Amtszeit von Markus Malagoli gelang es AllKidS in enger Zusammenarbeit mit der Tariforganisa- tion SwissDRG, die jahrelange Unterfinanzierung der eigenständigen Kinderspitäler im stationären Bereich so weit zu beheben, dass die Entschädigung heute die Kosten weitgehend deckt. Im ambulan- ten Bereich arbeiten die AllKidS-Mitglieder seit den Tarifeingriffen des Bundesrates von 2014 und 2018 hingegen schwer defizitär. Entsprechend setzt sich die Allianz weiterhin dafür ein, dass die am- bulanten Leistungen, die in den Kinderspitälern weit über die Grundversorgung hinausreichen, eben- falls dem höheren Aufwand entsprechend entschädigt werden.

AllKidS dankt bereits an dieser Stelle ihrem scheidenden Präsidenten für die engagierte Arbeit im Inte- resse einer hochstehenden und nachhaltigen Kinder- und Jugendmedizin in den Schweizer Spitälern.

Ansprechpartner für Fragen:

Dr. med. Malte Frenzel,
Geschäftsführer AllKidS
Tel +41 79 782 08 04
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Über AllKidS:

Die Allianz Kinderspitäler der Schweiz wurde 2009 gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss der eigenständigen Kinderspitäler in der Schweiz. Diese umfassen das Ostschweizer Kinderspital St. Gallen (Kantone AI, AR, SG, TG und FL), das Universitäts- Kinderspital Zürich (ZH) und das Universitäts-Kinderspital beider Basel (BL und BS). Insgesamt bewältigen die drei Kinderspitä- ler pro Jahr rund 18’000 stationäre und über 300'000 ambulante Fälle und erwirtschaften damit über 500 Mio. Franken. AllKidS vertritt die Interessen der Kinder- und Jugendmedizin auf der höchsten von vier Versorgungsstufen (Endversorger). Die höchste Versorgungsstufe ist gekennzeichnet durch die Behandlung einer Vielzahl seltener Erkrankungen, die einen hohen Anteil an der Gesamtpatientenzahl ausmachen (zwei von drei Fällen der AllKidS-Spitäler fallen in diese Kategorie). Zudem behandeln die AllKidS-Spitäler überproportional viele Geburtsgebrechen (IV-Fälle, die nicht durch die Krankenversi- cherung finanziert werden). Die IV-Fälle beanspruchen rund die Hälfte der gesamten stationären AllKidS-Versorgung.

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